LAUTSPRECHER-TEST AUS STEREO 8/1995
O H IFI EXKLUSIV
LAUTSPRECHER
S
ic erinnern sich: Drei Sterne verbuchte
exakt vor einem Jahr das Lautsprechersy-
stem Wilson Audio Watt 3/Puppy 2. Voller
Begeisterung fügte ich in Ausgabe 8/ 1994
hinzu: Es seien die besten, die ich je vergeben
durfte.
..
Was für ein Satz für einen Schallwandler
mit recht kleinen Abmessungen und einem
Preis, der sich gewaschen
hatte. Um die 33000
Mark kostete das Sy-
stem aus Hochmit-
teltonmodul
und
zu meinem
separatem Baßgehäuse. Aber
Machtsatz anno 94 stehe ich.
W ir zwei, die Wilson Audio und ich, wir
wurden beste Freunde. In meinem Hörraum
half sie mir bei der Bewertung quasi aller
hochklassigen Testgeräte, über sie konnte ich
während und nach getaner Arbeit stunden-
lang Musik genießen. „Mein Wilson-Baby,
ohne Dich wäre alles viel schwerer und uner-
freulicher im letzten Jahr gewesen. Danke.“
Jetzt steht der Nachfolger in meiner Kette.
Nach der 3/2-Kombination lautet die Mo-
dellbezeichnung nun einheitlich „System 5“
(die
Nummer „4"
sparen
internationale
Hersteller aus, da diese Ziffer in Fernost eine
Unglückszahl ist. Sie werden beispielsweise
keinem chinesischen Hotel eine vierte
Etage finden). Hieß es vorab, der Preis des
5er würde deutlich nach oben driften,
stoppte der schwache Dollar den finanzi-
ellen Aufwärts-trend. Der aktuelle W il-
son kostet so viel wie sein berühmter
Vorgänger.
Verlassen wir mal die üblichen Pf-
ade, ich drehe einfach das Rad der
Wilson-Geschichte kurz zurück
und berichte Ihnen von den Re-
aktionen,
die
dieser
unge-
wöhnliche Wandler in mei-
nem
Hörraum
auslösen
konnte. Ich erzähle Ihnen,
was Kollegen und genannte
oder ungenannte Entwickler
und Anbieter über den Auf-
tritt der Wilsons meinten.
So einefreie,
von
den Lautsprechern
gelöste und zeitrichtige Wiedergabe
habe er nie zuvor zu Ohren bekom-
men,
schwärmte ST E R EO -
Redakteur Michael Eichels-
dörfer. Kollege Udo Ratai,
bestens bewandert in Theo-
rie und Praxis des Boxenbaus
und
ausgesprochener
Fan
großer und damit auch baß-
gewaltiger Wandler staunte:
Wie gelingt es David A. Wilson aus
dem kleinen Puppy-Gehäuse einen
so aberwitzig schnellen, farbstarken
und tief binabreichenden Baß zu
zaubern?
Focalchef
Jaques
Mahul,
dessen
Hochtöner
in
der
Dis-Gehiust aus einem Keramikver-
bundstoff verleiht dem Wilson
System S eine elniigartige Stabilität.
Oft kopiert, bislang nie erreicht
Watt werkelt, gab sich von der frappierenden
Raumausleuchtung der Wilsons fasziniert
Er erlebe eine wunderbare Bühne zwischen den
Laut-
sprechern,
lobte Mahul das Konkurrenzpro-
dukt. Das nenne ich Souveränität. In dem
Zusammenhang darf ich Ihnen nicht die
Stimmen verschweigen, die diesen L-autspre
eher überhaupt nicht leiden konnten. So ein
Entwickler, der mit dem Prototyp eines (sehr
interessanten und vielversprechenden)
Laut
Sprechers aufkreuzte, verbunden mit
der
Bitte, seine Kreation gegen die legendären
Amis vergleichen zu wollen.
Klangfarben könm
die Wilson nicht,
lautete sein Kommentar (wu
wären uns bald in die Wolle geraten). Nun
gut, wer Lautsprecher in dieser Preisklasse
offeriert, neigt dazu, am Mitbewerber km
gutes Haar zu lassen. Dafür habe ich soga.
Verständnis.
Wenn ich es auch als angenehmer emp
finde, wenn Entwicklerpersonlichkeiten
Courage aufbringen, die Leistung ander
vorurteilsfrei zu würdigen. Hermann Win
ters von A capella oder Joachim Gerh
IMPULSANTWORT
110
30 JAHRE STEREO
vorherige seite 110 Stereo 2004-01 lesen sie online nächste seite 112 Stereo 2004-01 lesen sie online Nach hause Text ein/aus